- Kreuzabnahme Christi
- Kreuzabnahme Chrịsti,bildende Kunst: häufige Darstellung der Abnahme des Leichnams Jesu Christi vom Kreuz durch Joseph von Arimathaia und Nikodemus. Meistens ist die rechte Hand Christi schon vom Kreuz gelöst; Joseph hält den Körper, Nikodemus entfernt mit einer Zange die Nägel (Codex Egberti, um 980; Trier, Stadtbibliothek). Oft stehen wie bei der Kreuzigung Maria und Johannes unter dem Kreuz. Maria legt die rechte Hand Christi an ihre Wange oder küsst sie; in späteren Darstellungen (v. a. im Hochmittelalter) hält sie oft das Haupt ihres Sohnes, Johannes steht trauernd auf der anderen Seite oder hilft bei der Kreuzabnahme.Früher als in der abendländischen Kunst finden sich Darstellungen der Kreuzabnahme Christi in der byzantinischen Kunst, im Westen begegnen sie besonders in Italien, Spanien, Frankreich und dem Einflussbereich der byzantinischen Kunst, in Deutschland seit dem 11. Jahrhundert Die monumentalste Gruppe ist das Relief der Externsteine. In der Spätromanik und Gotik wird diese mehr symbolische Fassung durch Figuren und andere Szenen der Passion erzählerisch erweitert (B. Antelami, N. Pisano, Duccio di Buoninsegna, R. van der Weyden, H. Holbein der Ältere). Im Bildaufbau übernimmt die Kreuzabnahme Christi Elemente der Beweinung Christi und der Grablegung Christi. Die Kreuzabnahme Christi kann auch Teil von Passionszyklen sein (A. Dürer, »Die Kleine Holzschnittpassion«, 1509-11). Im Barock erfährt die Szene eine weitere dramatische Steigerung (P. P. Rubens, Rembrandt). Im 19. und 20. Jahrhundert wurde die Kreuzabnahme Christi nur vereinzelt und in reduzierter Form dargestellt (M. Beckmann, G. Manzù).
Universal-Lexikon. 2012.